Nervige Feuchtigkeit

Eigentlich, ja eigentlich wollten wir schon längst in unser Haus eingezogen sein. Wir könnten schon einen vollen Monat dort wohnen, gäbe es nicht ein kleines, geradezu fast unsichtbares Hindernis: Feuchtigkeit!

Als der Estrich im Keller eingebaut wurde, und vorher, als die Wände neu verputzt wurden, kam viel Wasser in den Keller. Sehr viel Wasser. Grob geschätzt waren es ca. 2.000 – 3.000 Liter!
Und die müssen wieder aus Boden und Wänden verschwinden bevor wir die Bodenbeläge verlegen lassen können und die Wände streichen. Tun wir das nicht, gibt es womöglich Spätfolgen, wie z.b. aufquellendes Parkett oder Schimmel.
Da das alles gewaltige Kosten nach sich ziehen würde, bleibt uns nichts anderes übrig, als zu warten, alles trocknen zu lassen und ein wenig darüber zu schreiben.

Vorneweg etwas zur Sichtbarkeit: Feuchtigkeit ist prinzipiell unsichtbar. In den Wänden und auf jeden Fall im Estrich.

Für die Wände muss ich allerdings einschränken, dass man dort nach dem Verputzen sehr gut die Feuchtigkeit erkennen konnte. Die Wände waren aber auch pitsche-patsche nass.

Leider – und das ist das große Problem – verzieht sich die Feuchtigkeit nicht so schnell, wie man sich das vielleicht wünscht. Im Prinzip ist auch klar, dass das sehr lange dauert. Immerhin muss die Feuchtigkeit durch mehrere Zentimeter festen Estrichs hindurch bevor sie an die Luft gelangen kann. Und dann sind da noch Parameter wie Lufttemperatur (hoch ist besser), Luftfeuchtigkeit (niedriger ist besser), Bodentemperatur (hoch ist besser) und Luftbewegung (viel ist besser) relevant.

Am Anfang hilf es am meisten, wenn man alles auf Durchzug stellt, sprich alle Fenster aufmacht und ständig lüftet. So geht das Gros der Feuchtigkeit am schnellsten raus.

Schwierig wird es jedoch am Ende (das Feuchtigkeitsgefälle zwischen Luft und Estrich wird geringer) und in den Problemräumen. Wir haben gerade zwei davon. Beides sind Kellerräume, d.h. die Außenwand steht teilweise in der Erde, wodurch sie kühler sind und weniger Wasser verdunstet. Und beides sind Räume, die keine eigene Heizung haben, d.h. der Fußboden ist deutlich kühler.

Der kühle Fußboden ist gleich doppelt schlecht: nicht nur verdunstet dort die Feuchtigkeit von sich aus langsamer, nein, die richtige Luftfeuchtigkeit vorausgesetzt kondensiert dort die feuchte, warme Luft aus den anderen Räumen. Mit der Zeit wird der Boden dort  mitunter feuchter als trockener!

Während die Wände in allen anderen Räumen praktisch vollständig trocken waren, hatten wir in den Problemräumen noch Ecken, die so aussahen:

Feuchte Ecke in der Waschküche

Feuchte Ecke in der Waschküche

Feuchte Ecke in der Abstellkammer

Feuchte Ecke in der Abstellkammer

Der Optimist in mir hofft, dass das nur Restfeuchtigkeit ist und nicht etwas Feuchtigkeit, die von draußen eindringt…

Die Bilder sehen vielleicht nicht dramatisch aus, bedeuten aber, dass auch der Fußboden in beiden Räumen noch sehr nass ist und damit keinesfalls belegt werden kann.

Eine Messung mit einem elektronischen Feuchtigkeitsmesser zeigt das auch:

Elektronische Feuchtigkeitsmessung

Elektronische Feuchtigkeitsmessung

Das Gerät misst die Feuchtigkeit in CM-%, die Werte sind also grob vergleichbar. Solange wir hier statt der 3,x CM-% nicht unter 2 CM-% kommen, müssen wir ans Verlegen gar nicht erst denken.
Das Gerät hat unser dankenswerterweise unser Stommel-Fliesenleger geliehen. 🙂

Da die letzte Feuchtigkeit anscheinend nicht alleine abhaut, haben wir deshalb den Liebling aller Bauherrinnen und Bauherren ins Haus bestellt.

*kleiner Tusch*

*tatatata*

Bautrockner von hinten

Bautrockner von hinten

Na gut, er ist ein wenig schüchtern. 😉

Bautrockner von vorne

Bautrockner von vorne

Na also, geht doch. 😀

Der Kleine wiegt schlappe 70kg und schluckt so ungefähr 1,5 Kilowatt. Dafür entfeuchtet er gründlich die Luft und saugt damit die Feuchtigkeit aus Boden und den Wänden.
Neben dem Strom kostet das Teil übrigens so ca. 100€/Woche. Naja, was muss, das muss.

In Summe holt uns das Teil aber rund 10 – 15 Liter Wasser pro Tag aus der Luft, am Anfang waren es auch mal 20 Liter am Tag. Nach einer Woche kommen so immerhin über 100 Liter zusammen.

Als zweite Maßnahme haben wir die Fußbodenheizung im Erdgeschoss abgestellt, so dass jetzt nur noch im Keller geheizt werden muss. Das macht es dort unten fast sauna-artig heiß aber sorgt dafür auch für eine gute Verdunstung. Denn für den Luftentfeuchter gilt: je heißer, desto besser, weil dann mehr Feuchtigkeit in der Luft ist.

Nach der ersten Woche sehen unsere Problemecken schon deutlich besser aus:

Etwas trockenere Ecke in der Waschküche

Etwas trockenere Ecke in der Waschküche

Etwas trockenere Ecke in der Abstellkammer

Etwas trockenere Ecke in der Abstellkammer

Uns ereilt aber dennoch das gleiche Schicksal wie die meisten Bauherren: “Hallo? Ist dort der Mietservice? Ja, wir müssten den Bautrockner noch eine Woche länger mieten.” 😉
Wundert euch übrigens nicht, wenn ihr selber einen braucht, momentan sind häufig alle Mietbautrockner unterwegs und keiner mehr zu haben.

In diesem Sinne hoffen wir, dass die nächste Woche die endgültige Besserung bringt. Spätestens die übernächste muss endgültig alles trocken sein. Sonst klappt es auch mit dem nächsten Umzugsdatum nicht…

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6 Antworten zu Nervige Feuchtigkeit

  1. connie sagt:

    Mann ich wuensch Euch schnelles Trocknen! Sonst sieht alles sehr super aus, Ihr koennt den Einzug sicher kaum erwarten!

  2. Anja sagt:

    Oh weia, was für eine blöde Situation. Ich stelle es wirklich immer wieder fest. Ohne Geduld kann sich ein Bauherr gleich von einer Brücke stürzen. 😉

    Ich kenne so einen süßen Trockner noch von einem Wasserschaden im jetzigen Haus. Ein kleines Loch in einem Abwasserrohr hatte über Jahre Wasser ins Parkett fließen lassen. Sah Klasse aus. Den Trockner gab es damals von der Versicherung. Den Strom zahlt man natürlich selber und der Lärm ist wie ein großer zärtlicher Freund – ein wenig grob halt. 😉

    Ich drücke euch alle Daumen und Zehen, dass ihr den Freund bald wieder los werdet und stattdessen einziehen könnt!!

  3. Christoph sagt:

    Vielen Dank euch beiden!

    Ja, beim Bauen gibt es eigentlich nur einen Fehler: Ungeduld!
    Aber trotzdem möchte man irgendwann fertig werden. 😉

    Wollen wir in der Tat mal hoffen, dass uns unser Freund bald verlässt. Bis dahin macht er aber fleissig weiter viel Lärm…

    viele Grüße
    Christoph

  4. hallo,

    es würde uns und freuen, wenn ihr euer bauherren-tagebuch auf HAUSBAU-FORUM.DE in der forenrubrik bautagebücher eintragt – selbst wenn es schon etwas älter ist.
    denn eure erfahrungen, welche ihr in eurem bauherren-tagebuch veröffentlicht und welche dadurch von angehenden bauherren gefunden werden können sind für diese gold wert!

    …und auf HAUSBAU-FORUM.DE wird es gefunden, denn die plattform mit mittlerweile weit über 17.000 registrierten mitgliedern erreicht jährlich über 1.7 MIO bauherren und andere interessierte. es werden im forum wertvolle erfahrungen über alle belange rund ums bauen untereinander ausgetauscht.

    ein besuch lohnt sich!
    viel erfolg bei eurem hausbau

  5. Thomas sagt:

    Hallo Ihr beiden,

    immer wieder lese ich Eure Beiträge gern und nit großem Interesse verfolge ich diesen gelungenen Blog. Macht weiter so…

  6. Sandro sagt:

    Den Keller sollte man im Sommer übrigens nicht lüften (Sommerkondensation).

    VG Sandro

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