Die Förderung durch die KfW erscheint auf den ersten Blick schon als Dschungel aus Paragraphen, Programmen und Publikationen, ist auf den zweiten Blick jedoch durchaus übersichtlich zu nennen…
Der wahre Dschungel fängt erst an, wenn man mal rechts und links neben der KfW nach Förderprogrammen sucht. Da gibt es in jedem Bundesland unterschiedlichste Förderprogramme, die teilweise noch durch lokale Förderungen auf Gemeindeebene ergänzt werden. Ist das schon nicht leicht zu durchblicken muss man natürlich noch darauf achten, unter welchen Bedingungen gefördert wird (z.B. nur Neubauten oder nur Bestandsbauten) und endgültig zum Verzweifeln wird es, wenn man berücksichtigen muss, welches der Förderprogramme mit welchem anderen kompatibel ist.
Und um dem Titel zu seiner Existenzberechtigung zu verhelfen: von alleine passiert nirgendwo etwas. Das muss die geneigte Bauherrin und der geneigte Bauherr schon tatkräftig selber alles einfordern!
Die folgende Betrachtung ist deshalb wieder höchst subjektiv, sowohl spatial als auch temporal, sprich es gilt nur für mich, in meiner Gemeinde, in meinem Bundesland, im Jahre 2012 nach Christus, gregorianischer Kalender, in dem allgemein anerkannten Raum-Zeit-Kontinuum. Aber vielleicht inspiriert es ja den ein oder anderen, sich ebenfalls mit einer Behörden-Machete bewaffnet in den Kampf gegen den Paragraphen-Dschungel zu stürzen. 🙂
Suche nach Förderungen
Bevor man sich in den Kampf mit dem Dschungel der Fördermöglichkeiten stürzen kann, steht zunächst eine andere Aufgabe an, nämlich diesen Dschungel überhaupt zu finden. Woher will man überhaupt erfahren, wer wo was und wie fördert? Die KfW ist ja klar. Aber danach?
Sehr gut geholfen haben wir dabei die folgenden Seiten:
- Der Förderrechner der “Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.”
Ergebnis ist eine Liste von verschiedensten Fördermöglichkeiten, gut aufbereitet mit Voraussetzungen und anderen Detailinformationen. - Der Förderrechner der “Deutschen Energie-Agentur”
Ermittelt mögliche Förderungen und deren Höhe im Rahmen des “Marktanreizprogrammes” des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU).
Vorsichtig wäre ich bei anderen Suchmaschinen im Internet, die ein ähnliches Angebot versprechen. Hier werden häufig erst die exakte Adresse und andere personenbezogene Daten abgefragt und dann versprochen, dass man die Auskunft per Post erhält. Ich vermute, dass hier a) eh nur die gleichen Daten wie bei den offiziellen Seiten geliefert werden und b) die abgefragten Daten zu Werbezwecken genutzt werden.
Alternative Förderungen
Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) “fördert Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien im Rahmen des Marktanreizprogramms des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.”
Gefördert werden u.a. Solarkollektoranlagen und effiziente Wärmepumpe.
Wichtig: förderfähig sind nur Sanierungsmaßnahmen in Bestandsgebäuden! Warum Neubauten ausgeschlossen werden, erschließt sich mir bei bestem Willen nicht. Interessanterweise scheint auch die BAFA selber nicht mehr durchzublicken: Stand August 2012 wird bei der Kombinierbarkeit mit KfW-Programmen die Kombination mit KfW 430 gleichzeitig erlaubt und ausgeschlossen. =:-o
Verkompliziert wird aus meiner Sicht die Förderung mit einer Änderung, die ab dem 15. August in Kraft tritt (hier zur Pressemitteilung). Zum einen wird die Förderung erhöht, zum anderen ist jetzt bei Solarkollektor-Anlagen ab 20qm eine Förderung auch bei Neubauten möglich, allerdings nur bei solchen, die mindestens 500qm Wohnfläche aufweisen.
Ob und wie jetzt unser Vorhaben mit Kombination aus Sanierung und Neubau förderfähig ist, versuche ich über eine Voranfrage zu erfahren…
NRW.Bank
Die NRW.Bank fördert ein breites Spektrum an Maßnahmen, angefangen von Brachflächenaufbereitung über sozialen Wohnungsbau bis hin zu privaten Sanierungsmaßnahmen.
Hilfreich ist der Förderlotse / Produktratgeber der NRW.Bank. Hier findet man mit wenigen Kriterien alles, was prinzipiell in Frage kommt.
Haken an der Geschichte: viele Programme der NRW.Bank kommen für uns nicht in Frage, weil sie zu spezifisch sind oder schlichtweg nicht für uns gedacht sind. Und die Programme, für dir wir in Frage kämen, haben keine sonderlich attraktive Konditionen bzw. Zinsen. Bei dem aktuellen Zinsniveau sind 2,x% effektiver Jahreszins nicht sonderlich attraktiv.
Fazit
Neben der KfW scheint einzig die BAFA noch attraktive und machbare Konditionen anzubieten. Zu prüfen ist “nur”, ob wir mit unserer Kombination aus Sanierung und Neubau überhaupt förderwürdig sind. Primäres Ziel wäre dabei eine Förderung unseres geplanten Heizungssystems.
Angesichts von prinzipiellen Unsicherheiten gilt allerdings mehr denn je und ist unser vorrangiges Ziel: eine Finanzierung darf nicht von einer Förderung abhängig sein!
Viele Förderungen kann man erst nach der eigenen Investition beantragen. Ob man sie dann bekommt steht zumindest für mich in den Sternen. Zu ungewiss erscheint mit das Ergebnis eines Antrags. Und angenommen der als sicher durchzuwinkende Antrag wird abgelehnt: wer hat dann in all dem Baustress noch die Nerven einen eventuellen Rechtsstreit durchzufechten? Und selbst wenn man diesen gewönne, die Unsicherheit bleibt enorm.
So bleibt für mich als Konsequenz nur, dass die eigene Finanzierung unabhängig von jeglicher Förderung sein muss, die man erst nachträglich erhält oder beantragt. In jedem Fall muss das eigene Budget es hergeben, dass man eingeplante Förderkredite durch konventionelle Kredite ersetzt! Klappt es dennoch mit der Förderung, umso besser. Dann nehme ich das gerne als Bonus mit. Möglichkeiten für sinnvolle Investionen von übriggebliebenen Mitteln finden sich als Hausbesitzer schließlich immer!