Heieieijei, was eine Matscherei!
Ich hätte ja nicht gedacht, dass das sooo ein Aufwand wird! Man-o-man!
Wovon ich rede? Vom Verlegen der Grabenkollektoren für unsere Heizung!
Aber in aller Ruhe und von vorne. Und weil es mal wieder länger wird und einige Bilder gibt, gibt’s nach dem Klick auf “Weiter lesen” die ganze Geschichte.
In mehreren Geschichten hatte ich ja schon beschrieben, welche Heizung wir bekommen (z.B. hier und hier ging es um die grundlegenden Systeme. Hier und hier verabschiedete sich dann die SolarEis-Lösung).
Zusammengefasst sieht unsere endgültige Lösung nun wie folgt aus:
- Sole-Wasser Wärmepumpe von Waterkotte (Ai1 QE 5009.5)
- Wärmequelle: Grabenkollektoren (8 Gräben à 20m, 1,4m tief, jeweils vier parallele Leitungsbahnen)
- Auf zusätzliche Solarkollektoren haben wir wegen des hohen Preises verzichtet.
Die umfangreichsten Arbeiten bei dieser Geschichte ist das Verlegen der Grabenkollektoren. In meiner Vorstellung war das keine große Sache. Aber in real ist das eine ganz andere Geschichte.
Aber wenn man mal kurz zusammenrechnet, wie viel Erde bewegt werden muss, kommt da schon eine sehr imposante Zahl bei raus: ( Gräben à 20m Länge, 1,4m Tiefe und 0,8m Breite ergibt immerhin 8 * 20m * 1,4m * 0,8m = 179,2 Kubikmeter. Nimmt man noch einen Auflockerungsfaktor von 20% dazu, ergibt das 215 Kubikmeter Erde. Das will erst mal bewegt werden!
Das war übrigens auch der Grund, warum wir Grabenkollektoren gewählt haben und keine Flächenkollektoren.
Bei Flächenkollektoren wäre noch mehr Erdaushub angefallen. Schätzungsweise 250qm * 1,5m Tiefe = 375 Kubikmeter und 450 Kubikmeter aufgelockert. Nur fällt diese Menge auf einmal an und wir hätten – da unser Keller schon steht – keinen Platz mehr gehabt, diesen Berg auf dem Grundstück zu lagern.
Kurz: Grabenkollektoren sind zeit-aufwendiger zu verlegen, weil man erst einen Graben aushebt, dann Sand einfüllt, die Rohre verlegt, Sand drauf und dann den Graben wieder verfüllt, bevor man den zweiten anfängt. Aber in unserem Fall die einzige Alternative.
Die Erdarbeiten dazu wollten wir erledigt haben, bevor unser neues Haus kommt. Vorarbeiten hatten wir bereits Anfang dieser Woche vorgenommen (siehe diesen Eintrag). Die letzten beiden Tage stand dann das eigentliche Grabenziehen an – zumindest für die ersten drei der acht Gräben…
Dabei müssen nicht nur die eigentlichen Gräben gezogen werden sondern auch noch ein Kopfgraben, der orthogonal zu den anderen läuft und die dort verlegten Leitungen aufnimmt und ins Haus führt.
Die Rohre selber wurden handlich auf einer Palette angeliefert:
Die Rohre sind überraschend steif, was dazu führt, dass man in den 80cm-Gräben den Biegeradius so weit wählen muss, dass sich die Leitungen am Ende der Gräben überkreuzen. Dafür haben kleine Steine aber auch keine Chance, Löcher reinzudrücken.
Der Kopfgraben sieht dann übrigens so aus:
Im Hintergrund sieht man den ersten Grabenkollektorengraben (nach links verlaufend) und den Zuleitungsgraben zum Haus (nach rechts verlaufend). Der Kopfgraben verläuft vom Vordergrund in den Hintergrund.
Der erste fertig ausgehobene Graben sah dann so aus:
So richtig bekommt man ein Gefühl für diese Gräben aber erst, wenn man mal hineinklettert.
Für das Bild bin ich übrigens nicht extra in die Knie o.ä. gegangen! Wenn man da unten steht, wird einem schon leicht mulmig…
Erstaunlich finde ich auch, wie glatt der Boden alleine durch den Bagger geworden ist. Ich hätte gedacht, dass das rauher aussieht.
Auf diesen Boden kam dann eine Sandschicht als Grundlage, um die Soleleitungen einzubetten.
Neben dem Anschütten per Bagger wurde Sand natürlich noch im Graben per Schaufel verteilt.
Die fertig eingebetteten Leitungen sehen dann am Kopfende so aus:
Wegen des bereits oben beschriebenen großen Wenderadius’ lässt sich das nicht kreuzungsfrei gestalten. Optimal ist das nicht, weil sich dann ggf- Wärme zwischen den Leitungen austauscht. Dieser Effekt dürfte aber überschaubar bleiben, auch weil unsere Handwerker noch eine Extraschicht Sand zwischen die Schlaufen gepackt haben.
Im Rest des Grabens sehen die Leitungen dann so aus:
Was man auf den Bilder nur schwer erkennen kann: unsere Handwerker haben die Leitungen mit Metallstäben fixiert, bis der Sand aufgeschüttet war, damit sich die Leitungen nicht verschieben und so die Heizleistung beeinträchtigen.
Von außen sieht unser Grundstück während der Erarbeiten übrigens ganz wild aus.
Unvorstellbar, dass das später mal unser Garten wird! =:-o
Und so dürfen sich unsere Maulwürfe Graben für Graben durchs Grundstück baggern. Einen Tag später sind sie bereits bei Graben Nummer 3.
Hier noch beim Ausheben…
…ist der Graben kurze Zeit später bereit für die nächste Sandschicht mit Leitungen:
Hier sind die Leitungen bereits verlegt und der Graben wird verfüllt.
Nicht im Bild zu sehen ist der Mann mit dem Rüttler, der die Erde schichtweise verdichtet. Sonst hätten wir überhaupt keine Chance, die Erde aus den Gräben dort wieder unterzubringen. Auch so wird ein stattlicher Haufen übrig bleiben, den wir später auf dem Grundstück verteilen, um das Höhenprofil ein wenig auszugleichen.
Kleiner Ritt mit dem Amtsschimmel durch die Bürokratie: möchte man an seinem Grundstück Höhenveränderungen von mehr als 50cm vornehmen, ist das genehmigungspflichtig… Hüaaaaa!
Zum Abschluss gibt es noch ein besonderes Bild, das unsere Handwerker zeigt, wie sie nach dem ersten Graben mal richtig Gas gegeben haben, damit es nicht so lange dauert. Wurde nur beim Rangieren manchmal etwas eng. 😉
OK, kleiner Scherz. 😀 Es handelt sich natürlich um einen einzelnen Bagger, den ich mit drei Einzelaufnahmen zu einem Panorama kombiniert habe.
🙂 Oh weia, was für eine Arbeit, das sieht ja fast aus, wie auf unserem Schollenland. Also bei uns wären so Gräben bei den Löchern eigentlich kein Thema, aber wenn eben noch gar nix geplant ist, dann gehts halt nicht. Ich habe nach deiner Rechnung mal eben überschlagen, was bei uns an Erde bewegt werden muss: 800 qm (+ ein Stück, welches man sicherheitshalber zum Nachbar rübergehen sollte, damit kein Zaun oder Ähnliches wegrutscht…)x 3 m (mind. Moortiefe) = 2400 Kubikmeter pampiges, tiefschwarzes Moor… Ist schon beeindruckend, wieviele LKW’s von einem Grundstück wegfahren. 🙂 Aber nach deinen Bildern reicht das bei euch auch absolut als Nervarbeit. Ich will Solar! 🙂
2.400 Kubikmeter? =:-o
Da bekämt ihr ja alleine für die Erdarbeiten anderswo ein kleines Häuschen!
Die LKW-Schlange hätte ich gerne mal gesehen. 😉
Das machen die bei 19 Grundstücken… Die LKWs fahren eigentlich immer. Hin und her – Moor weg, Sand her. Der Vorteil am Moor ist – es ist teuer und bringt Geld ein, wenn man es verkauft, das macht die Arbeiten dann am Schluss bezahlbar. 🙂
Euer Cowntdown läuft – noch 6 Tage… 😀
viel Glueck morgen – es geht doch morgen los, oder?
lg
connie
Hallo Connie,
vielen Dank für die guten Wünsche! Es geht aber erst nächsten Montag los – eine Grippewelle hatte Stommel erfasst…
Dafür sieht euer Haus aber mittlerweile sehr imposant aus!
viele Grüße
Christoph
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Ich habe mich eben ein wenig in die Thematik eingelesen, denn wir bauen demnächst auch ein Haus und haben uns auch überlegt, wie wir das Energieproblem am besten lösen. Euer vorschlag gefällt mir ganz gut.
Hallo Markus,
das war allerdings auch eine langwierige und schwierige Entscheidung für uns.
Was plant ihr denn für eine Heizung?
viele Grüße
Christoph
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Bei unserem Haus haben ich auch am liebsten mit dem Bagger gespielt 🙂 Das macht schon Spaß
Schöner Beitrag! Auch Lohnunternehmen helfen gerne mit Baggerarbeiten aus.