Leuchten, Lampen und ihr Licht. So schön und wichtig diese drei Dinge für ein Haus sind, so schwierig ist es auch, sie selbst zu beschreiben oder darzustellen.
Wie will man auch Worte finden für etwas, das so viel Behaglichkeit in ein Haus bringt, jedoch mit Händen so wenig greifbar ist, wie der Schein einer wohlplatzierten Leuchte? Wie den alles überstrahlenden Glanz einer Lampe in einem Bild festhalten?
Schwierige Punkte in der Tat, nur noch übertroffen von der Frage, wie man aus dem schier unendlichen Meer der Angebote eine Auswahl treffen soll, die das eigene Heim fürderhin schmücken und erleuchten soll.
Und um die Lösung all dieser Punkte soll es heute gehen.
Und bevor es losgeht, verspreche ich, mich einer ein bisschen weniger blumigen Sprache zu bedienen. 😉
(Anmerkung: auch wenn es einen Unterschied zwischen Lampen und Leuchten gibt, schließe ich mich der umgangssprachlichen Regelung an und verwende beide Begriffe häufig synonym.)
Zunächst einmal habe ich versucht, mich ganz ingenieursmäßig an die Lösung der Problematik heranzutasten. Das Ergebnis war dann ein Zahlengerüst, das mir zumindest eine grobe Anleitung dafür gab, wie hell es in dem Räumen werden soll und wieviel Leistung ich dafür benötige.
Damit gewappnet begaben wir uns auf die odyssee-hafte Suche nach passenden und gefallenden Lampen und Leuchten.
Station 1: Paläste des Lichtes
Frohen Mutes brachen wir auf, voller Hoffnung und Freude auf die Auswahl. Und letztere war wirklich groß. Jedes größere Möbelhaus schmückt sich ja mit einer ganzen Abteilung voller Lampen und Leuchten. In diesen Abteilungen zeigte sich jedoch bald, dass viel auch sehr schnell zu viel bedeuten kann, dass der allgegenwärtige Sparzwang häufig wenig qualifizierte Mitarbeiter zur Folge hat und dass schickes Design selten mit Praktikabilität zu tun hat.
Ohne die Erlebnisse jedes Hauses einzeln zu erzählen, lassen sich doch einige Erkenntnisse zusammenfassen.
Die erste Erfahrung, die wir in den Lampenabteilungen machten, war, dass die Mitarbeiter für ihren Job häufig nicht viel besser qualifiziert sind, als Verpackungen zu öffnen, die Ware auszupacken und in die Regale zu stellen. Schon die Frage nach den Lumen einer Lampe war in der überwiegenden Zahl der Angesprochenen zu viel verlangt. War es nicht durch glücklichen Zufall sowieso an der Leuchte notiert, konnte man sich die Frage danach eigentlich ganz sparen.
Das gequälte Gehirn fragt sich ohnehin, wieso derart essentielle Werte wie Lux und Lumen nicht bei jeder Leuchte angefügt werden. Stattdessen wird ein derart sinnfreier Begriff wie z.B. “Watt, äquivalent zu einer Glühbirne” gebraucht. ‘Nuff said. ]:->
Eine sonstige Beratung, die z.B. stilistische Fragen betrifft oder vergleichbare Modelle anderer Hersteller, kann man sich im Regelfall auch verkneifen. Aber gut, was will man auch erwarten. Zur Not muss man sich selbst helfen.
Ein weiteres Problem der überbordenden Auswahl ist aus meiner Sicht eben diese Auswahl: man kann keine Leuchte für sich beurteilen und isoliert betrachten. Alles geht unter in einem überwältigenden Gleißen, einer Supernova gleichend. Das wesentliche ästhetische Kriterium für die Wahl einer Leuchte ist aber gerade – neben der äußeren Form – die Abstrahlcharakteristik. Mit dem Begriff “Abstrahlcharakteristik” meine ich z.B. in welche Richtungen das Licht fällt. Ist es konzentriert, also eine Punktleuchte? Oder doch eher streuend?
Das kann man schlecht beurteilen, wenn es keine Schatten mehr gibt, die die Abgrenzung bilden.
Alles in allem, waren wir doch sehr enttäuscht. Obwohl es so viel Auswahl gibt, wurden wir in den großen Häusern nicht fündig.
Station 2: Insel der Erlösung
Mehr aus Verzweiflung suchten wir dann irgendwann in den Gelben Seiten, ob es noch irgendwo Fachhändler geben könnte. Und siehe da, ganz in der Nähe fand sich ein Laden, der den viel versprechenden Namen “Das Leuchtenhaus Exklusiv” trägt.
Also ins Auto geschwungen und flugs hingefahren.
Der erste Eindruck ist überrascht: “So klein? Wo ist der Rest?”. In der Tat ist das gesamte Ladengeschäft deutlich kleiner als so manche Möbelhaus-Lampenabteilung. Ob wir hier was finden?
Nun gut, jetzt sind wir schon mal hier, also schauen wir uns auch um.
Und ich muss sagen, der erste Eindruck täuscht. Auch wenn die Auswahl zunächst sehr klein erscheinen mag, so ist sie doch wesentlich gehaltvoller, als so manche Großabteilung. Und das liegt an einer einfachen Sache: viele der Möbelhäuser präsentieren eine Vielzahl von Leuchten, die sehr ähnlich sind und Unterschiede sich in nur wenigen Details erschöpfen.
Der Eigentümer vom Leuchtenhaus hat hingegen eine Auswahl stark unterschiedlicher Leuchten, die eine breite Pallette des Geschmacks abdecken.
Aber – und jetzt kommt der eigentliche große Vorteil dieses Ladens – der Service!
Auch im Geschäft von Herrn Eichholz, dem Besitzer des Leuchtenhauses, taten wir uns zunächst sehr schwer, was die Auswahl angeht, weil wir uns nicht vorstellen konnten, wie die einzelnen Leuchten bei uns zu Hause aussehen würden. Wir hatten schnell eine Liste von vier, fünf Favoriten. Aber würden die auch zu unserem Haus passen? Schwierige Frage!
Genau an diesem Punkt kam dann die Erlösung: Herr Eichholz bietet als großartigen Service an, mit ausgewählten Leuchten (und einigen, die er noch von suich aus empfiehlt) einen Hausbesuch zu machen, um vor Ort zu prüfen, was am besten klappt und aussieht. Selbst bei den Uhrzeiten war er mehr als zuvorkommend und traf erst um 20 Uhr ein. Schließlich hilft es nicht, Leuchten im Tageslicht begutachten zu wollen.
(falls das für den ein oder anderen Leser eine Selbstverständlichkeit sein mag, für uns war zu diesem Zeitpunkt ein mehr als willkommener und sehr überraschender Lichtblick)
An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank, Herr Eichholz! 🙂
Station 3: Trautes Heim
An einem schönen Abend wenig später, traf unser Lichtmeister dann auch wie versprochen ein, im Gepäck ein halbes Dutzend verschiedener Leuchten. Alle waren so präpariert, dass man sie direkt in die Steckdose stecken und ausprobieren konnte.
Und siehe da: unsere eigentlich favorisierte Leuchte fiel sofort durch, weil das Lichtbild einfach nicht schön aussah. Huch!
(kleiner Tipp: kaltes Licht von LED-Lampen passt selten gut zu Holzwänden)
Dafür hatte Herr Eichholz aber zum Glück noch einige andere Muster im Angebot, die besser zu überzeugen wussten uns insbesondere die Dachkonstruktion und das viele Holz schön in Szene setzen.
Neben der tollen Zu-hause-Beratung war im Preis übrigens auch die Montage enthalten. Sehr feine Sache das.
Jetzt stehen dem vor dem Betrachten einiger Beispiele aus unserem Haus nur noch meine fotographischen Künste entgegen. Schöne Bilder von leuchtenden Lampen zu machen ist dabei gar nicht so einfach. Der Dynamikumfang einer solchen Szene ist gigantisch groß, viel zu groß auf jeden Fall für Digitalkameras. Entweder ist die Wand sehr dunkel oder die Leuchte nur ein heller Fleck. Da bedurfte es schon Tricks wie HDR, um das halbwegs auf die Platte zu bannen. Aber seht selbst, es kommen drei Bilder. 😀
Im Treppenhaus entschieden wir uns für zwei Leuchten, die eine bidirektionale Abstrahlung haben. Dadurch wird die Wand nach oben angestrahlt aber auch die Treppenstufen sind gut erkennbar. In Kombination ergibt sich eine indirekte Beleuchtung, die uns häufig für den gesamten Eingansbereich ausreicht.
Im Eingangsbereich haben wir neben der Glastür ins Wohnzimmer noch zwei Deckenstrahler, die eingeschaltet einen Portal-artigen Eindruck vermitteln. Das Bild gibt nur einen unzureichenden Eindruck, da die Wand zu dunkel erscheint. Die Lampen sind jedoch so hell, dass sie bei hellerer Justierung des Bildes völlig überstrahlt wären. Immerhin kann man halbwegs erkennen, dass sie einen schönen Lichtkegel nach oben werfen.
Das Wohnzimmer war bisher der schwierigste Raum, da wir dort ausschließlich auf eine indirekte Beleuchtung setzen konnten. Decken- oder Pendelleuchten kamen wegen der schrägen Decke nicht in Frage. Viele der Deckenfluter, die wir uns auf unserer Suche angesehen hatten, waren optisch zu auffällig, strahlten kein schönes Licht ab oder hatten schlichtweg nicht genügend Leistung.
Herr Eichholz hatte dann mit den schlichten, weißen Strahlern die richtige Lösung parat. Die Leuchten machen ordentlich hell, passen sich durch die weiße Lackierung dezent an die Wand an und passen auch vom Design her perfekt ins Haus. Nur der Weißabgleich ist ein wenig entgleist.
Drei weitere Strahler tauchen bei Bedarf das gesamte Wohnzimmer in ein angenehm weiches Licht.
Station 4: Aussicht auf weitere Taten
Wer meint, dass wir jetzt glückselig im Licht baden können, den muss ich leider enttäuschen. Die Konstruktion unserer Dachgaube über dem Essplatz mit dem sekundären Firstbalken, den schrägen Dachsparren und einem leicht asymmetrisch dazu platzierten Esstisch hat bisher leider sehr effektiv verhindert, dass wir uns dort für eine Leuchte entscheiden konnten. Und so ziehen wir weiterhin durch die Welt, auf der Suche nach einer passenden Leuchte, einer Lampe und schönem Licht.
Toller Bericht! Was man nicht alles beachten muss (kann). Das Thema leuchtet zwar noch nicht am Horizont, aber ich befürchte es wird Lichtquelle vieler Diskussionen sein. 🙂
Hehe, ich freue mich, wenn ich euch ein paar helle Ideen geben konnte und hoffe, dass das Licht der Erleuchtung bei euch keine Schatten wirft. 😉
Habt Ihr echt super hingekriegt. Wir haben uns da nicht so viele Gedanken gemacht und haben noch ziemlich viel zu korrigieren. Mann muss manchmal auch erst einbisschen drin wohnen um zu verstehen wo man welches Licht braucht oder?
Hallo connie,
ja, jetzt wo wir drin wohnen, merkt man wo man wirklich Licht braucht. Zum Glück haben wir es gut getroffen. 🙂
Wenn ich mir die Beleuchtung auf den beigefügten Bildern so anschau……….
Eine Leuchte sucht Leuchten!
Hallo,
mir gefallen die beiden Wandleuchten im Treppenhaus. Wer ist der Hersteller und was für ein Modell ist das? Danke vorab.
VG,
Thomas
Hallo Thomas,
die Leuten sind von Oligo. Wie die Modelle heißen, weiß ich leider nicht mehr.
viele Grüße
Christoph
Hallo Christoph,
danke dir für die schnelle Rückmeldung. Es müsste das Modell LX2 sein.
https://www.oligo.de/de/product/Einzelleuchten/Wandleuchten/WL-LX2
Viele Grüße
Thomas