Vom Bauen eines Hauses auf einen vorhandenen Keller

Der Platz in Deutschland wird knapp, immer häufiger passiert es, dass in einer Ortschaft kein freier Bauplatz mehr vorhanden ist. Als Alternative zu dem Bau in einem Neubaugebiet mit allen Vor- und Nachteilen bleibt da nur, ein gebrauchtes Haus zu erwerben.

Bei einem gebrauchten Haus erkauft man sich aber auch gravierende Nachteile. Häufig ist die Bausubstanz weit unterhalb heutiger Standards. Und ein gebrauchtes Haus zu finden, bei dem der Grundriss genau den eigenen Vorstellungen entspricht, ist noch seltener. Gleichzeitig sind die fälligen Renovierungsarbeiten mitunter zu teuer. Gerade Maßnahmen zur energetischen Sanierung können leicht einen Rahmen erreichen, bei dem sie sich nie amortisieren – wenn die Gegebenheiten des Hauses überhaupt einen energetische Sanierung erlauben.

Was bleibt, ist, ein gebrauchtes Haus zu kaufen, es abzureissen und neu zu bauen. Mit ein bisschen Glück hat das Haus einen Keller, den man wieder verwenden kann. Letzteres kann finanziell sehr attraktiv sein, kostet doch ein neuer Keller je nach Größe und Ausbaustufe schon zwischen 25.000 € und 70.000 €.

Wir haben uns bei unserem Bauvorhaben dafür entschieden, den Keller eines Bestandshauses in Bungalowbauweise stehen zu lassen und das neue Haus darauf zu setzen. Das Erdgeschoss haben wir abreissen bzw. zurückbauen lassen.
Die wichtigsten Gründe dafür waren:

  • Gut erhaltene Bausubstanz des Kellers
  • Nicht mehr zeitgemäße Wandkonstruktion des Erdgeschosses
  • Keine Möglichkeiten, das Erdgeschoss zu dämmen
  • Starke Abnutzungserscheinungen des Erdgeschosses durch Vernachlässigung und starkes Rauchen im Haus

In diesem Artikel möchte ich (streng subjektiv) beschreiben, welche Punkte dabei für uns wichtig waren, was zu klären war, bevor wir bauen konnten und welche Baumaßnahmen nötig waren, bis man den Keller nutzen konnte.

Bitte missversteht es nicht als allgemein gültige Checkliste oder als professionellen Leitfaden! Aber vielleicht kann der eine oder andere ja etwas davon nutzen oder für sein Bauvorhaben wiederverwenden – zumindest wenn ihr vorhabt, wie wir auf einem vorhandenen Keller aufzubauen. Vielleicht seid ihr aber auch gerade in der Entscheidungsphase und könnt nach diesem Artikel besser abschätzen, ob es sich für euch lohnt.

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Uns war direkt zu Anfang klar, dass das ersteigerte Haus abgerissen werden musste; die gesamte Bausubstanz des Erdgeschosses und des Daches war dafür einfach zu schlecht.
Nicht so klar war uns, was mit dem Keller geschehen würde. Wir wollten ihn gerne wiederverwenden und das neue Haus darauf setzen. Dafür mussten wir aber zunächst prüfen, ob das auch technisch möglich und wirtschaftlich sinnvoll ist.

Qualität des Kellers

Als ersten Schritt haben wir die Qualität des Kellers beurteilt, um festzustellen, in welchem Zustand er sich befindet. Das haben wir mit einem Architekten gemacht, der den Keller fachmännisch geprüft hat. Da der Vater dieses Architekten zufälligerweise das Haus selber gebaut hatte, waren zu unserem Glück sogar noch alle alten Baunterlagen vorhanden.

Folgende Kriterien waren für uns entscheidend:

  • Raumhöhe
    Die Raumhöhe ist für mich als hoch gewachsenen Menschen sehr wichtig. Die Kellerhöhe war deshalb von entscheidender Bedeutung. Unser Keller hat eine lichte Höhe ab Oberkante Bodenplatte von 2,32 – 2,36m. Das ist nicht üppig aber zumindest ausreichend, schließlich wollten wir dort keinen Wohnraum anlegen.
  • Trockener oder feuchter Keller
    Der Keller war prinzipiell als trockener Keller ausgelegt. Zeitweise wurde der Keller auch als separate Einliegerwohnung vermietet. Ein feuchter Keller, um z.B. Vorräte zu lagern, hätte einen erheblichen Mehraufwand nach sich gezogen.
  • Feuchtigkeitsschäden
    Einige der Wände zeigten – teilweise deutliche – Feuchtigkeitsspuren. Das ist natürlich erst mal schlecht. Bei uns war aber schnell klar, dass diese Feuchtigkeit durch mangelhaft durchgeführte Baumaßnahmen verursacht worden waren und nicht die Substanz angegriffen hatte. Als Beispiel hatte der Vorbesitzer eine Außenfläche betoniert, diese zum Haus hin abschüssig gestaltet, aber an der Wand keine Isolation angebracht. Dass unter diesen Umständen Wasser in die Wand einsickert, ist klar. Das zeigte aber auch, dass die Ursache bekannt ist und vergleichsweise leicht behoben werden kann. Da der Mörtel nicht geschädigt war und insbesondere die Wand noch tragfähig war, konnen wir beruhigt aufatmen.
  • Schäden in der Wand oder Bodenplatte
    Die Wände und die Bodenplatte zeigten keinerlei strukurelle Schäden. Insbesondere waren keine Setzrisse in den Wänden zu sehen. Letzteres hätte leicht dazu führen können, dass wir den Keller hätten abreissen lassen müssen. Zum Glück ist der Keller massiv gemauert und sehr solide.
  • Vorhandene Infrastruktur (Wasser, Abwasser, Strom)
    Es war schnell klar, dass wir die noch vorhandenen Rohre nicht weiter verwenden konnten. Zum einen waren sie größtenteils am falschen Ort für unsere Zwecke. Schlimmer war aber, dass sie sehr alt waren und außerhalb des Hauses auch teilweise eingestürzt. Die vorhandene Elektrik musste sowieso ausgetauscht werden, da für uns falsch verlegt, nicht ausreichend dimensioniert und hoffnungslos veraltet.

Der Gesundheitscheck ergab im Fazit, dass wir den Keller für unsere Zwecke verwenden können. Wir mussten ihn also nicht abreissen lassen. Allerdings waren aber auch umfangreiche Sanierungsmaßnahmen nötig, um ihn vernünftig nutzen zu können. Dieselben Maßnahmen wären aber auch bei einem Neubau angefallen, weshalb die hier anfallenden Kosten bei einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung außen vor bleiben können.

Integration in die Planung

Die prinzipielle Verwendbarkeit des Kellers ist das eine. Die Integration in die Planung ist aber was anderes! Da hat u.a. das Bauamt noch ein paar Fragen und die eigene Grundrissplanung muss auch kompatibel sein.

  • Statik
    Jedes Bauvorhaben muss einen vollständigen statischen Nachweis besitzen. Ohnen diesen gibt es keine Baugenehmigung. Das gilt nicht nur für den Teil, der neu gebaut wird, sondern auch für den bereits vorhandenen Keller. Das Bauamt möchte für das resultierende Gesamtwerk eine entsprechende Bescheinigung des Statikers haben.
    Hier ist eine erste organisatorische Hürde auf dem Weg zu einem Neubau zu nehmen, denn für unseren Neubau hat ein von Stommel Haus beauftragter Statiker alles nötige berechnet. Für den Keller ist er aber nicht zuständig.
    Dankenswerterweise hat aber unser Statiker das trotzdem gemacht! Eine separate Statikberechnung kann sonst recht teuer werden.
    Davon abgesehen muss ein vorhandener Keller natürlich in der Lage sein, das neue Haus zu tragen. Schafft er das nicht, gibt es keinen anderen Weg als den Keller abzureissen und neu zu bauen! Das sollte also sehr frühzeitig festgestellt werden. Ich persönlich glaube, dass das meistens kein Problem ist, es sei denn man möchte im Neubau mehr Stockwerke bauen, als vorher vorhanden waren.
  • Grundriss
    Eines muss dem geneigten Bauherren klar sein: ein Bestandskeller bestimmt die äußeren Maße des Hauses! In Grenzen bestimmt er übrigens auch die innere Aufteilung.
    Das hat zunächst statische Gründe: die tragenden Wände des Neubaus sollten tunlichst auf den tragenden Wänden des Kellers stehen. Tun sie das nicht, gibt es viel Spass beim Ableiten der Lasten. Das kann dazu führen, dass man einen ganzen Wald an zusätzlichen Stützen im Keller aufstellen muss. 😉
    Da die Außenwände eines Kellers immer tragend sind, ist es nur mit prohibitiv hohem Aufwand möglich, ein größeres Haus darauf zu stellen. Denn irgendwohin muss die Last des Hauses abgeleitet werden. Steht da keine Wand muss man sie neu bauen. Da kann man dann auch gleich den Keller abreissen und in der passenden Größe neu bauen.
    Je nachdem gibt es aber auch mehr oder weniger tragende Innenwände. Und die sollten zwischen Keller und Neubau auch zueinander passen. Der Statiker freut sich sehr, wenn man eine last abführende Innenwand des Neubaus über einen leeren Raum im Keller setzt. 🙂 Als Resultat wird man immer eine last abführende Wand des Neubaus auf eine tragende Wand im Keller setzen. Wenn die tragenden Innenwände im Keller also blöd gesetzt sind, sind sie das auch im neuen Haus.
    Hier muss man also unbedingt aufpassen und frühzeitig die Grundrissplanung prüfen!
  • Verwendbarkeit für geplanten Energiestandard
    Neue Bauten erfüllen mittlerweile nahezu ausnahmslos einen Energiesparstandard der KfW. Dumm nur, dass dieser Standard für die gesamte Wohneinheit gilt… Und nein, man den Keller nicht ohne weiteres als 2. Wohneinheit deklarieren, da passt die KfW schon gut auf.
    Heißt: entweder trennt man den Keller thermisch komplett vom Rest des Hauses ab oder man dämmt ihn so gut, dass das gesamte Haus den Standard erfüllt.
    Ersteres bedeutet mindestens, dass die Kellerdecke gedämmt werden muss und zwar so gut, wie eine Bodenplatte, die auf nacktem Erdreich liegt. Weiterhin muss der Zugang zum Keller abgetrennt werden, so dass keine Wärme verloren geht. Also “Auf Wiedersehen” offenes Treppenhaus und “Willkommen” hochgedämmte Kellertür!
    Wir haben uns dazu entschieden, den Keller energetisch zu sanieren. Bedeutet: gedämmter Fußbodenaufbau, neue Fenster mit Isolationsglas und neue Außendämmung an den Wänden. Dadurch können wir auch ein offenes Treppenhaus realisieren und erreichen insgesamt den KfW70-Standard.

Fazit: möchte man ein neues Haus auf einen Bestandskeller setzen, gibt es eine Menge zu beachten! Obige Liste ist nur dass, was wir bei unserem Bauvorhaben gemacht haben. In anderen Fällen können ganz andere Dinge notwendig sein und sehr schnell dazu führen, dass man den Keller lieber abreisst und neu baut als ihn wieder fit zu machen.

Auf jeden Fall gilt, dass der Bau auf einem Bestandskeller ein Bauvorhaben signifikant und erheblich komplexer werden lässt, als es ohnehin schon ist! Unterschätzt niemals den Aufwand, der damit verbunden ist. Untersucht euren Keller aufs Gründlichste, denn unangenehme Überraschungen gibt es garantiert. Vermeidet, dass es euch kalt erwischt, wenn das neue Haus schon steht. Denn dann wird es erst so richtig teuer.
Die Komplexität kann auch dazu führen, dass der Bau länger dauert als geplant, denn man kann unmöglich alles vorher berücksichtigen und korrekt einplanen. Seid also auf Unvorhergesehen – zeitlich wie finanziell – gut vorbereitet!

Schnittstelle zum Fertighaus-Hersteller

So ziemlich jeder Fertighaus-Hersteller baut sein Haus ab “Oberkante Keller” bzw. ab der Bodenplatte. Und selbst wenn ein FH-Herstelle Keller und Bodenplatte mit anbietet, wird er nicht die Planung für einen Bestandskeller mit in seine Planung integrieren.

Dieser Punkt bleibt also beim Bauherren liegen und ist seine ureigenste Verantwortung!

Wir hatten schlicht weg Glück, dass verschiedene Punkte durch Stommel Haus erledigt wurden. Im Vertrag stand da nichts von. 🙂

Gerade Punkte wie die Planung der Baumaßnahmen (siehe unten), Berechnung der Statik, KfW-Standard etc. sind äußerst wichtig und immer mit dem FH-Hersteller abzustimmen.

Sollte ich also irgendwann einmal ein weiteres Haus auf einen Bestandskeller bauen, würde ich wahrscheinlich einen externen Architekten engagieren, der eine Klammer um Keller und Neubau bildet und beides plant.

Baumaßnahmen

Zum Abschluss des Artikel kommt hier noch eine Liste der einzelnen Baumaßnahmen, die wir durchgeführt haben bzw. noch durchführen werden, um den Keller fertigzustellen.

  • Baustelleneinrichtung
    Ein Posten, an den niemand gerne denkt, der aber für die Abwicklung aller Arbeiten sehr wichtig ist, denn auf nackter Erde kann man nur schlecht arbeiten. Typische Inhalte: fester, verdichteter Untergrund, Bauzaun, Baustraße und Hindernisse entfernen.
  • Baumbestand entfernen
    Auf einem alten Grundstück gibt es typischerweise auch alten Baumbestand. Bei uns waren das ca. 20 Fichten, teilweise 10-15m hoch. Mancher mag es, uns haben sie nicht nur gestört sondern eine Gefahr dargestellt, weshalb wir sie haben fällen lassen. Das eigentliche Fällen ist gar nicht mal so teuer, aber wenn man auch die Wurzeln entfernen lassen möchte, wird es schon recht aufwendig.
  • Grundrissänderungen
    Der Keller des alten Hauses enthielt eine Einliegerwohnung, die wir entfernen wollten. Dadurch ergaben sich diverse Raumveränderungen, z.B. um den Eingangsbereich der Einliegerwohnung in ein Zimmer zu integrieren oder das Treppenhaus großzügiger zu gestalten. Im Endeffekt haben wir nur bei einem Raum nichts verändert.
  • Entkernung (Bodenbelag, Putz von Wände und Decken entfernen, Leitungen)
    Ein Haus mit dem Baujahr 1964 dürfte generell nicht mehr in einem zeitgemäßen Zustand sein. Unsere Umbau- und Renovierungsmaßnahmen liefen deshalb auf eine Kernsanierung heraus: den alten Fußboden entfernen, Putz und Tapete von allen Wänden und Decken entfernen, alte Elektroinstallation entfernen und alte Rohre und Leitungen entfernen bzw. stilllegen. Hier ist man nicht vor bösen Überraschungen gefeit. Bei uns wurde es z.B. noch ein Teer- bzw. Bitumen-haltiger Estrich verbaut. Das Zeug ist nicht nur schwer zu entfernen sondern natürlich auch Sondermüll.
  • Neue Leitungen (Strom, Wasser, Abwasser)
    Die neue Elektrik ist auf dem Stand der Dinge und wird durch Stommel Haus auch im Keller eingebaut.
    Bei den Abwasserrohren profitieren wir von unserer neuen Raumaufteilung, so dass wir mit deutlich weniger Leitungsmetern auskommen als vorher.
  • Neue Feuchtigkeitssperre (Schweißbahnen)
    Die Bodenplatte des Kellers hat vermutlich keinen Feuchtigkeitsschutz nach unten, wie er heute gebaut würde. Gleichzeitig kann der Punkt, an der die gemauerten Wände auf der Bodenplatte aufsetzen eine Schwachstelle sein, da hier Wasser durchsickern kann. Um diesen Gefahren zu begegnen, haben wir im gesamten Keller Schweißbahnen verlegen und verschweißen lassen. Dadurch kann Wasser, das womöglich durch die Bodenplatte drückt (etwa an Schwachstellen, wo ein Zugang zu Rohren vorhanden ist), nicht in den neuen Fußboden vordringen. An den Wänden werden die Schweißbahnen einige Zentimeter hochgelegt, um auch diese Schwachstelle abzudichten.
  • Neuer Fußbodenaufbau (Vorsicht bei der Höhe!)
    Der neue Fußboden besteht aus Dämmung, Fußbodenheizungsinstallation und Estrich. In Summe kommen hier 14cm Fußbodenaufbau zusammen. Bei einem Bestandkeller muss man unbedingt aufpassen, dass man dadurch nicht eine Raumhöhe erhält, die zu niedrig ist. Um bei unserem Vorhaben ein paar Zentimeter einzusparen, verwenden wir deshalb hochwertige Dämmung der Wärmeleitfähigkeistgruppe 025. Ein weiterer Fallstrick kann sein, dass die alten Bodenplatte mitunter nicht so exakt gearbeitet sind, wie es heutzutage benötigt wird. Eine Ausgleichsschicht ist zwar technisch machbar, kostet aber extra und benötigt kostbare Zentimeter an Höhe.
    Unser Keller weist ein Gefälle von 4cm zwischen höchstem und tiefstem Punkt auf. Durch einen glücklichen Zufall können wir aber auf eine Ausgleichsschicht verzichten: dort, wo der Fußboden ansteigt, wird keine FBH verlegt, so dass wir weniger Estrich eingiessen müssen und totzdem einen ebenen Fußboden erhalten.
  • Neuer Wandaufbau (Verputzen, Streichen, Tapete)
    Nach Abschluss der Eletrkoinstallation werden die Wände wieder verputzt. Wir verzichten auf Tapeten sondern werden die Wände nur streichen.
    Vorteil der Putzerneuerung: die Elektroinstallation kann wie bei einem Neubau in die Wände gelegt bzw. eingestemmt werden.
  • Neue Innentüren
    Bei den neuen Innentüren sind wir höhenmäßig eingeschränkt, so dass wir nur normale 2m-Türen verwenden können. Ist aber in einem Keller nicht wirklich tragisch. Als Türbreite nehmen wir bis auf eine Ausnahme die handelsüblichen 90cm. Die Ausnahme geht in das große Arbeitszimmer zum Garten hin. Dann kann man leicht mal etwas raustransportieren.
  • Neue Fenster
    Eines der wichtigsten Teilprojekte im Keller! Neue Fenster sind nicht nur wichtig für den Komfort sondern auch für die Wärmedämmung. Deshalb gibt es bei uns auch im Keller Fenster mit Dreifachverglasung und 0,6-Glas. Außerdem ist es uns wichtig, dass wir einbruchshemmende Fenter (WK3 bzw. wie es jetzt heißt RC3) bekommen. Und damit es auch schön aussieht, bekommen wir in einem Raum auch bodentiefe Fensterelemente.
    Vor die Fenter gehören natürlich auch Rollläden. Das ist zum einen gut um Räume zu verdunkeln, aber auch als weiterer Einbruchsschutz bei längeren Abwesenheiten. Bei rein funktionalen Räumen werden wir evtl. Gitterstäbe als Einbruchschutz montieren lassen, dann kann man auch mal längere Zeit lüften.
    In Summe kommt hier schnell ein fünfstelliger Betrag zusammen!
  • Freilegen des Kellers von außen
    Aus diversen Gründen muss der Teil des Kellers, der direkten Kontakt zur Erde hat, freigelegt werden. Zum einen für die neue Drainage, um anderen für neue Leitungen oder eine neue Dämmung und Isolierung. Obwohl hier relativ viel Erde bewegt wird, ist es kostenmäßig vergleichsweise günstig, da hier mit passenden Maschinen gearbeitet werden kann.
  • Neue Drainage
    Eine Drainage kann nach 50 Jahren Nutzung schon mal verstopft sein. Heißt also, dass wir das Haus ringsrum freilegen müssen, um eine neue Drainage herstellen zu lassen. Dies gilt umso mehr, als dass wir ein Hanghaus haben, wo viel Wasser den Hang runterkommt.
  • Neue Leitungen außen
    Die alten Leitungen, teilweise noch aus Ton, sind nicht mehr zu gebrauchen. Teilweise sind sie verstopft, teilweise eingestürzt. Also auch hier neu machen.
    Vorteil: vorher liefen die Leitungen unter dem Haus her. Jetzt laufen sie oberhalb der Bodenplatte. Dadurch ist das Niveaugefälle mehr als 50cm größer als vorher. Die Gefahr eine Kanalrückstaus ist dadurch erheblich geringer.
  • Neue Isolierung gegen Feuchtigkeit
    Ein passender Schutz gegen Feuchtigkeit ist natürlich von größter Wichtigkeit. Nach dem Säubern des Hauses wurde deshalb zunächst eine Grundierung aufgebracht. Anschließend eine Dickschicht-Beschichtung. Die wird nicht gestrichen sondern gespachtelt und ist ca. 3-4mm stark. Ergänzt wird das durch die Noppenfolie, die die Dämmung gegen Feuchtigkeit und mechanische Beschädigung schützt.
  • Neue Wärmedämmung
    Passend zu dem EnEV-Energiebedarfsausweis für unser Haus haben wir die Außenwände gedämmt. Für die Wände haben wir dafür 14cm Dämmung der Wärmeleitfähigkeitsgruppe 035 verwendet, d.h. dass pro Quadratmeter Fläche und pro Grad Temperaturunterschied 0,35 Watt Wärmeverlust entsteht. Bei den Fenstern setzen wir auf eine hochwertige Dreifach-Verglasung mit einem U-Wert von 0,6 für die Glasfläche.
  • Neue Außenwand (Verputzen, Streichen)
    Nachdem der gesamte Keller verkleidet wurde, darf ein neuer Putz nicht fehlen.
  • Verschiedene Schäden beheben (ehemalige Deckendurchbrüche, Wandvor- oder einsprünge)
    Im Haus waren schon vorher verschiedene Schäden vorhanden, bzw. entstanden vereinzelt bei den Bauarbeiten, die ausgebessert werden mussten. Insbesondere die verschiedenen zu entfernenden Leitungen sorgen dafür, dass es mehrere Löche in Wänden und der Kellerdecke gibt, die geschlossen werden müssen. Aber auch das ist ein eher geringer Kostenfaktor.

An alle Interessierte, die tatsächlich bis hierhin gelesen haben: lasst euch nicht von dieser langen Liste abschrecken. Es kommt nicht alles auf einmal auf einen zu. Und mit besonnener Planung bleibt auch nichts liegen. Und schreibt einen Kommentar, denn ich kann nicht glauben, dass sich das tatsächlich jemand bis zum Ende durchgelesen hat. 😉
Allerdings darf man es auch nicht unterschätzen, wenn man auf einem Bestandskeller baut.
Überlegt es deshalb gut, ob es sich lohnt und ob der Keller erhaltungswürdig ist. Das geht am besten mit einem echten Fachmann bzw. Gutachter, der genau weiß, worauf er schauen muss.

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8 Antworten zu Vom Bauen eines Hauses auf einen vorhandenen Keller

  1. Andreas sagt:

    Hey, ich habe tatsächlich alles gelesen. … Hatte ich doch vor einiger Zeit bei Dir extra wg. diesem Thema nachgefragt. Wir haben uns letztendlich und endgültig vor ca. 2 Wochen gegen die Variante Neubau auf Bestandskeller entschieden, da unser Bestandskeller so verbaut und vermurkst ist, dass der geplante Neubau darauf teurer kommt als der geplante Neubau auf neuem Keller, wobei die Größen der Häuser nicht annähernd vergleichbar sind. Und die ganzen Kellerkosten, von denen Du schreibst, waren dabei noch gar nicht berücksichtigt.
    Vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht. LG, Andreas

    • Christoph sagt:

      Yay m/ 🙂
      Was macht ihr denn jetzt? Komplett abreißen und dann alles neu bauen? Wann geht’s los bei euch?

      Viele Grüße
      Christoph

  2. Karina sagt:

    Hi, mIch würde es interessieren, wieviel es kostet, wenn man den Keller stehen lässt und den Rest abreißt? Zumindest was es ansatzweise kostet.

    Viele Grüße
    Karina

    • Christoph sagt:

      Hallo Karina,

      die tatsächlichen Kosten hängen extrem stark von den individuellen Gegebenheiten ab. Unser Preis wird dir nur bedingt helfen, befürchte ich.
      Hast Du z.B. Asbest im Haus, wird es schnell zu einem extrem teuren Vorhaben, da dann umfangreiche Schutzmaßnahmen vorbereitet werden müssen. Deutlich teurer kann es auch werden, wenn die örtlichen Gegebenheiten sehr eng sind oder das Haus sehr stabil gebaut wurde.

      Der Rückbau unseres alten Hauses (das Wort “Rückbau” trifft es deutlich besser als “Abriss”, da alles sehr kontrolliert vonstatten ging) hat ca. 13.000€ gekostet.
      Nimmst Du noch die Arbeiten im Umfeld dazu (Baustelleneinrichtung, Entkernung Keller, Abriss einer Garage) waren es ca. 22.000€.

      Ist das mit euren Angeboten vergleichbar?

      viele Grüße
      Christoph

  3. Soham sagt:

    Hallo..
    ich habe es auch bis zum Schluss durchgelesen , da wir auch überlegen auf einen bestehenden Keller drauf zu bauen.
    Unser Haus hat Asbest und auch von den Räumlichkeiten passt es nicht.
    Mich würde mal interessieren ob ihr einen Bungalow drauf gesetzt hat, wieviel qm und was nur dieses Haus -alleine- gekostet hat, wenn Sie das preisgeben würden ?
    Das würde uns ein wenig weiterhelfen.
    Da wir einen Bungalow druaf setzen lassen wollen.
    LG Soham

  4. Marius Feldermann sagt:

    Wow das habe ich noch nicht oft gesehen, dass jemand auf den Keller baut. Ich habe mich vor kurzem damit beschäftigt und kann diesen Blog über Kellerabdichtungen empfehlen. Falls jemand Infobedarf im Bereich Kellerabdichtungen sucht. 🙂

  5. Hallo liebe Bauleute, ich hätte da eine grundlegende Frage. Wir haben ein altes Haus gekauft welches nun leider abgerissen werden muss. Natürlich gibt es auch alte Versorgungsleitung von der Straße her (Wasser, Strom, Gas). Wer ist nun verantwortlich für die Stilllegung der alten Leitungen damit der Neubau durchgeführt werden kann. Die Stadtwerke z.B. oder der Bauherr? Weil nach meiner Info sind die Stadtwerke doch verantwortlich bis zum Gas-/Wasser-/Stromzähler, oder nicht? Ich bitte um eine belastungsfähige Antwort (also evtl. mit gesetzl. Quelle oder ähnlichem). Das wäre echt Spitze. MfG

  6. Michelle sagt:

    Hallo Christoph,

    wir haben ein Angebot für den Bau auf unseren Bestandskeller vorliegen. Wie hoch hat die Firma bei euch die Erschließungskosten angesetzt? (Abwasserentsorgung von Regen- und Schmutzwasser, Frischwasser, Strom und Telekommunikation)
    Mir kommt der Preis recht hoch vor, da ja eigentlich alles vorhanden ist.

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